Zählen Sportwetten zum Glücksspiel?
Kaum eine Frage dürfte so kontrovers diskutiert werden wie die, ob eine Sportwette nun zum klassischen Glücksspiel gehört oder eben nicht. Sportbegeisterte legen ihre Hand dafür ins Feuer, dass es sich bei Sportwetten nicht um Zufall oder Glück handelt. Geht der FC Bayern gegen ein Unterklassiges Team im DFB-Pokal auf Torejagd, ist der Ausgang ja scheinbar klar. Demgegenüber stehen aber die Meinungen, die sich darauf verlassen, dass es keine Voraussagen für Sportwetten geben kann. Statistiken seien nur Schall und Rauch.
Doch wie ist das denn nun? Sind Sportwetten Glücksspiel? Oder kann man hier wirklich mit Statistiken Dinge wie Zufall und Glück unter Kontrolle halten? Ein Blick auf die Gesetzeslage in Deutschland scheint eine eindeutige Aussage zu treffen. Denn laut Gesetz ist das Wetten auf einen Ausgang, der von großem Zufall abhängt, per Definition Glücksspiel!
Ist die Gesetzeslage in Deutschland sinnvoll?
Ob das nun wirklich so ist und wie viel der Zufall beim Ausgang von Sportwetten tatsächlich Anteil hat, ist umstritten. Beim oben genannten Beispiel ist für viele klar, dass der FC Bayern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Gegner zerlegt.
Auf der anderen Seite erinnern sich vielleicht noch einige an das Duell zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen aus dem Jahr 2009. Es ging um das Weiterkommen im Uefa-Cup. Damals endete das Aufeinandertreffen der beiden Teams mit einem 2:2 – weil eine Papierkugel auf dem Rasen die entscheidende Ecke verursachte. Der vermeintlich sichere Pass eines Verteidigers zurück zum Torhüter wurde durch ein Papierstück auf dem Rasen ins Toraus abgelenkt. Die Ecke brachte den Ausgleich.
Nun ist dieses Szenario natürlich der Inbegriff des Zufalls. Für die Bremer Fans war es die “Papierkugel Gottes“, in Anlehnung an Maradonas Hand-Tor. Wie man das Blatt dreht und wendet: Am Ende war es entweder Schicksal, Zufall oder doch eben pures Glück.
Das Glücksspielgesetz in Deutschland beruft sich wie erwähnt darauf, dass wenn eine Wette von großem Zufall abhängt, diese zu den Glücksspielen zählt. Hinzu kommt ein weiterer elementarer Satz. Dessen Original-Wortlaut: “Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele“. Nachzulesen unter Paragraph 3, Absatz 1 des Glücksspielsaatsvertrages.
Was sagt die Gesetzeslage in anderen Ländern?
Ein Blick auf unsere direkten Nachbarn zeigt, dass man die Regelung in puncto Glücksspiel ganz unterschiedlich auslegen kann. In Österreich gelten Sportwetten nämlich nicht als Glücksspiel! Das liegt an der Formulierung des entsprechenden Gesetzes. Dieses besagt, dass wenn der Ausgang eines Ereignisses durch Prognose-Möglichkeiten und Wissen vorhersagbar wird, kein Glücksspiel vorliegt.
Hier wird also komplett anders argumentiert, als man es in Deutschland vornimmt. Was laut deutscher Regelung nicht vorhersagbar scheint, ist in Österreich möglich. Und somit werden Glücksspiel und Sportwetten vollkommen anders bewertet. Österreich kategorisiert Sportwetten eher im Bereich der Geschicklichkeitsspiele.
Gerade diese vollständig andere Auslegung zeigt, wo das Problem in Deutschland eigentlich liegt. Deutschland will via Toto und Oddset die Kontrolle von Glücksspiel und allen vermeintlich ähnlichen Spielen kontrollieren. Und das geht nur, wenn man den gesamten Bereich vereinheitlicht und verallgemeinert. Notfalls mit dem Totschlagargument, alles sei Zufall und nicht vorhersagbar.
Wie kann man Glück kontrollieren?
Eine Frage, die philosophisch anmutet, aber eigentlich ganz einfach zu beantworten ist: Wie hält man das Glück beim Wetten unter Kontrolle? Natürlich ist man versucht, auf seine Lieblingsmannschaft zu setzen, komme was wolle. Oder aber man orientiert sich daran, was die großen und erfolgreichen Sportwetten-Anbieter vorschlagen.
Es lässt sich aber auch ganz klassisch auflisten, worauf man achten sollte, wenn man eine gute Vorhersage für den Ausgang eines Wettkampfes treffen möchte. Das beginnt mit historischen Statistiken und endet bei aktuellen Trends und Leistungsschwankungen. Folgende Tipps gilt es zu berücksichtigen, wenn man eine erfolgreiche Wette abschließen will:
- bestenfalls wettet man nur in den Sportarten, in denen man sich auskennt. Wenn man auf eine Sportart setzen will, die man beispielsweise noch nie gesehen oder selber ausprobiert hat, sollte man sich vorher in das Thema einlesen. Bestes Beispiel ist American Football. Der Trend schwappt aus den USA zu unser herüber, der Super Bowl wird Live übertragen. Doch meistens fehlt das Verständnis dafür, wie das Spiel überhaupt aufgebaut ist. Wer sich hier ein bisschen einliest und einige Spiele anschaut, der wird aber schnell herausfinden, worauf es ankommt.
- niemals von den Emotionen leiten lassen. Die Lieblingsmannschaft ist vielleicht eine Herzensangelegenheit, aber wenn sie eher im unteren Tabellendrittel anzusiedeln ist, dann wird sich das auch nicht so schnell ändern. Genauso sollte man beim Verlust von einer Wette trotz eines sichergeglaubten Gewinns nicht blind noch mehr auf das nächste Ergebnis setzen. Sonst gerät man in die Versuchung, immer weiterzusetzen und die Kontrolle des Zufalls außer Acht zu lassen.
- Kombiwetten locken zwar mit großen Gewinnen, es multipliziert sich aber auch der Faktor Glück. Denn nicht nur ein Ergebnis muss richtig getippt werden, sondern gleich mehrere. Hier sollte man der Versuchung widerstehen, zu viele oder groß angelegte Kombiwetten zu spielen.
- Bei Sportwetten lohnt es sich, die Mannschaften oder sich duellierenden Sportler genau auf ihre Stärken und Schwächen zu analysieren. Wenn man weiß, dass eine Mannschaft häufig über die Außen angreift, ihr Gegner dort Probleme in der Verteidigung hat, der kann eine gesichertere Prognose auf den Ausgang stellen. Auch sollte man die vorangegangenen Duelle der Teams im Blick behalten. Denn hier zeichnen sich häufig Trends ab, die man durchaus berücksichtigen sollte.